Mini Van Bj.1981 850 ccm

gekauft Oktober 2005, jetzt Umbau und Restaurierung

Prolog

Prolog

Irgendwann im Sommer kam ich durch Gespräche mit meinem Sattler auf den Gedanken, doch wieder was mit Mini zu machen. Ich hatte ihm vor einiger Zeit die Formen für den Cabrioumbau überlassen, und jetzt fragte er mich dann und wann nach speziellen Details.

Kurz zuvor hatte ich mein eigentliches Umbauobjekt, einen Opel Ascona A Voyage, doch wieder verkauft, und so war mir der Nutzwert des neuen Wagens wichtig, also war nur ein Kombi in der Diskussion.

Es hätte auch ein normaler Mini Kombi werden können, aber die Vans haben mir doch schon immer am besten gefallen. Finde, die sind am meisten ausgewogen in ihrer Formgebung. Ausserdem gibt es schon weniger Angriffsfläche für den lieben Rost.

In den gängigen Internetbörsen war nur so Edelschrott für ab € 2000.- drin, aber was sollte ich mit funktionierendem Antrieb oder neu gemachten Bremsen etc. anfangen, wenn beim geplanten Umbau sowieso alles rausfliegt? Hab dann zum Spaß auch bei EBAY England reingeschaut, und tatsächlich, nach einer Weile stand einer drin. Total zerlegt, auf einem Rollgestell, mit mindestens drei verschiedenen Farbtönen auf der Karosse. Teile sollten bis auf den Hinterachsrahmen und Kleinteile soweit alle dabei sein.

Verschiedene Bleche waren schon rausgeflext, denke der optische Zustand hat viele abgeschreckt. Das Teil war jetzt irgendwie im Kopf verankert. Ich hatte mir im Geiste einen Preis vorgestellt, bei dem ich noch mitbieten wollte. Der Anbieter schickte mir auf Anfrage noch einige Bilder zu, ausserdem hatte er schon einige Bleche wie Boden , Schweller und komplette A-Säulen neu angeschafft, die beim Auto dabei waren.

Zudem dachte ich die Problematik mit dem Transport an. Das sollte sich als relativ einfach herausstellen. Mir wurde sowohl ein Zugwagen als auch ein Anhänger angeboten, die ich mir ausleihen konnte. Muss dazu sagen, dass ich bisher immer vor der Hängerfahrerei zurückgeschreckt habe, mir somit die Erfahrung in diesen Dingen fehlt. Nur konnte ich diesmal niemanden für die Tour begeistern, also blieb nur die Solotour übrig. Der Anhänger war aber so klein, dass zumindest nicht das Aussenmaß des Kadett überschritten wurde, und stark 8 Meter Gesamtlänge waren auch überschaubar.

Die Rahmenbedingungen waren geschaffen.

Sonntags lief die Versteigerung aus, war dann doch nervös, auch weil so zwei Stunden vor Ende plötzlich Bewegung in die Gebote kam. Ein paar Sekunden vor Sendeschluss setzte ich mein Gebot, dann 3..2..1..meins. Au weia, jetzt geht das Theater los. Habe erstmal niemandem was davon gesagt, bin ja sowieso überall nur noch der Spinner.

Wir machten als Abholtermin einen Samstag fest, also musste ich Freitag nachmittag losfahren. Die Fähre von Calais nach Dover und zurück reservierte ich vor, ist billiger als dort Tickets zu kaufen. Hier wurde mir in den beiden bedeutenden Miniforen schonmal gut geholfen, danke dafür. Der Kadett ist ein ehemaliges Armeefahrzeug, der Verbrauch sollte durch den Dieselantrieb auch in Grenzen bleiben. Gegen 23.30 Uhr war ich an der Fähre angelangt, mit Einchecken war das genau richtig. Die Überfahrt war recht heftig, habe noch nie so viele Leute ko....  sehen. Hat auch echt lange gedauert, fast eine Stunde länger als normal.

Wie immer sind die ersten Kilometer in England komisch zu fahren, aber um die Uhrzeit war wenig los, und so bin ich in der Nacht gemütlich nach Wales gegondelt. Ich war dann so gegen 6.30 Uhr in Cardiff angelangt, musste bis kurz nach Acht warten, bis Matt dann wach war. Bis hierhin sind es genau 1035 Kilometer gewesen. Zu zweit wurde die Karosse auf den Hänger gewuchtet, die Teile konnte ich alle im Kadett verstauen. Bei einem Kaffee machten wir die Papiere fertig, und um 10.30 Uhr konnte ich den Rückweg in Angriff nehmen. Problem war die Anbinderei. Beim Mini ist ohne die Hilfsrahmen ja fast alles Aussenblech, also konnte man nirgends die Haken einhängen. Durch den kurzen Hänger konnte ich das Auto auch nicht nach vorne oder hinten spannen, so blieb als letzte Alternative das Komplettverschnüren. Insgesamt sieben Spannbänder wurden kreuz und quer um Karosse und Hänger geschlungen. Zu Beginn hatte ich überhaupt kein gutes Gefühl, nach 300 Metern kontrollierte ich alles. Ich sah die ersten Kilometer mehr nach hinten als nach vorne, wodurch ich natürlich genau entgegengesetzt auf die M4 fuhr, also weiter nach Westen. War da aber so nervös, dass ich erstmal weiterfuhr, ohne das zu bemerken. Zwischendurch hatte ich dann immer mal wieder am Standstreifen angehalten und nachgesehen, ob alles in Ordnung war. Erst als dann immer mehr Palmen rumstanden und die Autobahn aufhörte, fragte ich in einer Kneipe nach, bin dann halt insgesamt 220 Kilometer extra gefahren. Wenigstens hielt die Karosse ruhig. Mit der Last waren die 67 PS doch schon etwas gefordert, sodass jetzt auch mehr Treibstoff verbraucht wurde. Auf der Hinfahrt leer kam ich auf 4,5 ltr/100Km. Nicht zu fassen. Die Kreisverkehre waren hin und wieder etwas komisch zu fahren, aber mit der nötigen Ruhe war ich schon um 19.00 Uhr zurück in Dover. Es war dann auch kein Problem, eine frühere Fähre zu nehmen. Womit ich dann so gegen 21.00 wieder auf dem Kontinent war.

Dummerweise hatte es schon in England begonnen, zu regnen. Auf der Autobahn so um Lille war zudem die Straße richtig schlecht, auf einmal dachte ich, das Auto würde sich bewegen. Also wieder mal am Standstreifen angehalten, und tatsächlich, durch den Regen wurden die Bänder wohl etwas länger, und durch die ständigen Querfugen rüttelte sich alles los. So musste ich dann alle paar Kilometer wieder halten und alles kontrollieren. Das ging dann noch mehr auf die Konzentration. In Belgien wurde es dann so schlimm, dass ich im strömenden Regen unter einer Brücke hielt und alle Bänder neu verlegte und spannte, dann war es wieder erträglich. So langsam kam auch die Anstrengung durch, so ganz ohne Schlaf. Hab mich in Luxemburg dann wieder verfahren, aber nach einem neuerlichen Abstecher nach Frankreich über Metz und einer kleinen Odyssee in Saarbrücken ging es dann endlich über Landau zum Endspurt. Sonntag morgens um 8.15 Uhr bin ich endlich zuhause angekommen. Es waren insgesamt 2340 Kilometer und 42 Stunden, die ich unterwegs war.

Ich wollte einfach mal sehen, wie günstig und schnell man ein Auto in England holen kann. Zu dem Preis hätte ich hier wohl nichts passendes bekommen, ausserdem hat man so später auch was zu erzählen.

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